Just a wee biscuit, aight?
Regional, kulturell und historisch – diese wichtigen Unterschiede machen die englische Sprache von Schottland über Rap bis hin zu den Simpsons aus.
Ausprägungen – die englische Sprache im Überblick
Englisch ist eine der wenigen Weltsprachen. Auch deutsche Muttersprachler greifen immer mehr auf Englisch zurück, um eine gemeinsame Kommunikationsgrundlage mit Menschen rund um den Globus zu haben. Dies liegt nicht nur an der Verankerung des Englischen im British Empire und der Wirtschaftsmacht USA. Sondern auch an einer gewissen kulturellen Dominanz englischsprachiger Popkultur.
Und dennoch ist Englisch nicht gleich Englisch. Es gibt feine Unterschiede in der englischen Sprache, welche von regionalen Dialekten hin zu Kreol oder kulturellen Sprachvarianten unterschiedlicher Milieus reichen.
Diese Unterschiede formten die englische Sprache in der Geschichte
Deutsch und Englisch haben gemeinsame Wurzeln. Angelsächsisch und Old English werden synonym verwandt, allerdings ist nur wenig Schriftliches aus jener Zeit überliefert – das epische Gedicht „Beowulf“ ist eines der wenigen verbliebenen Werke.
Vor allem in alten Worten hört man es noch, deswegen sind knight und Knecht so eng beieinander, God und Gott oder town und Zaun. Letzterer macht die Stadt ja schließlich erst aus.
Doch Jahrhunderte räumlicher Trennung machten aus einer Sprache zwei und im 11. Jahrhundert hatte der neue Normannenkönig William the Bastard, der als William the Conqueror die Insel eroberte, auch auf die Sprachentwicklung besonderen Einfluss.
Lehnwörter aus der französischen Sprache formten neue Ausprägungen für die englische Sprache. Auch andere typische Merkmale der englischen Sprache kommen aus dem nun Mittelenglisch genannten Dialekt. Etwa fielen Flexionen der Verben weg und der grammatikalische Genus wurde durch ein generisches „the“ ersetzt.
„Modern“ wurde die Sprache erst mit Shakespeare, der dem Frühneuenglisch nicht nur ein ordentliches Vokabular spendierte, sondern auch rege gedruckt wurde. Dies führte zu einem anderen interessanten Nebeneffekt: einer eindeutigen Rechtschreibung, die im 18. Jahrhundert getragen von wissenschaftlicher Ratio vereinheitlicht wurde.
Inzwischen befinden wir uns in der Ära des Neuenglischen, beziehungsweise Modern English, aber ganz so einfach ist auch das nicht.
Globale Unterschiede einer globalen Sprache
Alleine im Vereinigten Königreich herrscht ein reges Sprachgewirr. Grundlage für „das“ British English ist in der Regel eine spezielle Sprachvariante, die wir Received Pronunciation nennen. Vergleichbar ist das mit dem Hochdeutschen.
Dass für ungeübte Ohren der Arbeiterslang Cockney oder das Scouse aus Liverpool kaum verständlich sind, ist vergleichbar mit starken regionalen Dialekten aus Deutschland.
Gleiches gilt für den „trockenen“ Dialekt im Norden, das rollende „r“ der Schotten oder das gälischen Einflüssen unterliegende Irisch. Eine Rundreise durch Großbritannien zeigt die Vielfältigkeit der englischen Sprache, doch die Unterschiede halten sich dort sogar noch in Grenzen. Vor allem in der Aussprache bilden sich verschiedene Ausprägungen, die sich auf den Britischen Inseln in viele Dialekte aufteilt.
Bereits ein Blick über den großen Teich zeigt, dass Jahrhunderte ehemalig kolonialer Entfremdung ihre Wirkung gezeigt haben. Aus dem biscuit wurde ein cookie, aus dem lift ein elevator und aus der aubergine eine eggplant, samt zugehörigen Emojis.
Im amerikanischen Englisch (AE) gibt es große regionale Unterschiede in der Aussprache. Dennoch gibt es eine sofort hörbare Gemeinsamkeit: das „r“ am Wortende. AE ist rhotic, British English (BE) ist non-rhotic. In den USA wird das „r“ also mitgesprochen, in England weggelassen.
Geprägt ist amerikanisches Englisch aber auch durch kulturelle Einflüsse. Unter afroamerikanischen Einwanderern hat sich ein eigener Dialekt gebildet, geprägt durch jüngere Subkulturen wie Rap, aber auch Kreol-Sprachen aus dem karibischen Raum. Hier traf das britische Englisch der Kolonialmacht auf die indigenen Sprachen und formte eine Mischsprache. In Vokabular, Grammatik und Aussprache machten diese Unterschiede die englische Sprache reicher und formten in ehemaligen Kolonien ganz eigene Regionaldialekte.
Englisch in Bewegung – die Sprache bleibt flexibel
Und letztlich ist die englische Sprache noch nicht am Ende der Entwicklung angekommen, schließlich gilt eine Grundregel der Linguistik: Sprachnormen sind deskriptiv, nicht präskriptiv.
Wenn English Speaker rund um den Globus ihre Sprachgewohnheiten ändern, so passt sich das Oxford Dictionary an. Das zeigen etwa Beispiele wie to embiggen oder cromulent, zwei Wörter, die den Weg von den „Simpsons“ ins Wörterbuch schafften.
„Das“ Englische gibt es folglich nicht, jeder Blick in eine Sprache ist nur eine Momentaufnahme. Und das gilt übrigens genauso für die deutsche Sprache.